Aktuelle Nachrichten rund um wellcome Allgäu

Hier erfahren Sie, was aktuell statt findet, wer spendet, wo wellcome ist, um zu informieren, wann wir Kinderaktionen anbieten und vieles mehr.

Nach zehn Jahren endgültig etabliert

Leutkirch - Praktische Unterstützung für frischgebackene Eltern – das bieten ehrenamtliche Frauen im Rahmen des Projektes „Wellcome“. Das Angebot der Stiftung St. Anna gibt es nunmehr seit zehn Jahren. Nachdem der Start bei einigen Familien mit Hemmungen verbunden war, hat sich „Wellcome“ im Altkreis Wangen – zu dem auch Leutkirch, Isny und Bad Wurzach gehören – mittlerweile etabliert. Wie es zu dieser Entwicklung kam, erklären Stiftungsvorstand Michael Lindauer und Projekt-Koordinatorin Corinna Muderer.

Die ersten Monate nach der Geburt eines Kindes sind für die Eltern eine Herausforderung. Mit sogenannte Wellcome-Engeln stehen den Müttern und Vätern ehrenamtliche Frauen zur Seite, die im ersten Lebensjahr des Babys ihre Unterstützung anbieten. Mögliche Hilfsformen: Betreuung eines Geschwisterkindes, Begleitung zum Kinderarzt oder das Überwachen des Baby-Schlafs, während sich die Eltern ausruhen können.

Im Altkreis Wangen stehen der Projekt-Koordinatorin 20 Ehrenamtliche zur Verfügung. Betreut wurden in den vergangenen Jahren im Durchschnitt rund 13 Eltern gleichzeitig – an jeweils etwa drei Stunden pro Woche. Das Projekt habe zuletzt eine „schöne Entwicklung“ genommen. Zunächst gab es bei einigen Eltern Hemmungen, das Angebot anzunehmen. Eine Sorge dabei: „Was könnten andere Menschen über mich denken?“ Mittlerweile hätten sich die Ängste aber deutlich reduziert. „Viel geht über Empfehlungen“, beschreibt Corinna Muderer.

„Wellcome ist für die Familien mit einem Mehrwert verbunden“, ergänzt die Koordinatorin. Durch das Engagement begleiten „tolle Frauen“ einen Teil des Lebensweges der Familien. In der Folge entstehen häufig Freundschaften. Ein Beispiel: Eine Ehrenamtliche, die auf einem Bauernhof lebt, bekommt noch heute regelmäßigen Besuch von einem vierjährigen Jungen, dessen Eltern sie nach der Geburt des Kindes unterstützt hat.

Gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“ schildert Muderer ein weiteres Erlebnis aus der Praxis: So spreche eine Mutter immer wieder vom „Wohlfühltag“, an dem ein Wellcome-Engel für einige Stunden zu Besuch ist. Während die Ehrenamtliche eine Babymassage macht und anschließend mit dem Kind spazieren geht, kann die Mama den ersehnten Schlaf nachholen.

Anfragen von Familien werden bei Wellcome zunächst von Corinna Muderer koordiniert. In einem anschließenden Gespräch informiert und berät sie die Eltern über die verschiedenen Hilfsangebote. Zu den Netzwerkpartnern zählen unter anderem Hebammen, Kinderärzte oder Vermittlungen von Babysittern.

„Das Angebot ist wirklich für alle Familien gedacht“, betont Stiftungsvorstand Michael Lindauer. Schließlich sei die erste Zeit mit einem Neugeborenen für die Mütter immer herausfordernd. Für einige Eltern mit Migrationshintergrund leisten die Ehrenamtlichen auch einen Beitrag zur Integration.

Eine solche Unterstützung ist nicht zwingend mit Kosten verbunden. „Am Geld wird die Hilfe nicht scheitern“, sagt Muderer. In der Regel berechnet die St.-Anna-Stiftung allerdings bis zu fünf Euro pro ehrenamtlich geleistete Stunde. Zum Beispiel, um eine Versicherung oder die Fahrtkosten der Wellcome-Engel zu finanzieren.

Für die kommenden Jahre haben sich die Projekt-Verantwortlichen zum Ziel gesetzt, das Angebot dauerhaft zu etablieren und viele gute Erfahrungen zu sammeln. Hinzu kommt der Wunsch nach konstanten finanziellen Zuschüssen von den Städten und Gemeinden. „Das sollte eigentlich selbstverständlich sein“, findet Michael Lindauer. Schließlich profitierten etliche Familien in den Orten des Wangener Altkreises vom Wellcome-Projekt, das über Spenden finanziert wird.

Ursprünglich – vor der Corona-Pandemie – hatten die Wellcome-Verantwortlichen geplant, mit mehreren, über das Jahr verteilten Aktionen, das zehnjährige Bestehen zu feiern. Als Highlight war eine Feier in der Festhalle zum Dank an die vielen ehrenamtlichen Helfer und Netzwerkpartner vorgesehen. Coronabedingt soll das Event in kleinem Rahmen steigen.

(Schwäbische Zeitung: Simon Nill)

 

Zurück