Gesucht: Helfer für Eltern kleiner Kinder
„Es war mir eine Herzensangelegenheit“, blickt Corinna Muderer auf die wellcome-Gründung im Oktober 2010 in Leutkirch zurück. „Als Mama einer damals zweijährigen Tochter hatte ich schon ein Baby- und Kindernetzwerk und Lust auf diese Aufgabe.“ Darum sagte die heute 36-Jährige auch sofort zu, als Stiftungsvorstand Michael Lindauer dieses „niederschwellige präventive Angebot“ in die Arbeit von St. Anna aufnehmen wollte. Interessierte Frauen zu finden, die sich ehrenamtlich als wellcome-Engel engagieren wollen, war zumindest in Leutkirch kein Problem, erinnert sich Corinna Muderer. Mühsamer sei es anfangs gewesen, Familien für das Angebot zu gewinnen.
Im Raum Wangen besteht noch Bedarf an Helfern
Doch mittlerweile sieht Muderer die Organisation wellcome „angekommen im Netzwerk der frühen Hilfen“. 17 Ehrenamtliche sind derzeit als wellcome-Engel im Raum Leutkirch aktiv, Frauen im Alter zwischen 40 und etwa 60 Jahren zumeist, deren eigene Kinder flügge sind und die sich vom „Babyzauber“ begeistern lassen, wie Muderer, inzwischen Mutter zweier Töchter, die Freude am Umgang mit kleinen Kindern nennt. Zwei bis drei Stunden pro Woche besuchen die Engel „ihre“ Familie, spielen mit den Kindern, gehen mit ihnen spazieren, machen Einkäufe oder begleiten bei Arztbesuchen. Schwieriger sei es allerdings im Raum Wangen, Ehrenamtliche zu finden: „Hier besteht noch ein großer Bedarf. Lediglich vier Frauen sind in und um Wangen für uns ehrenamtlich tätig.“
„Am Geld wird’s nie scheitern“
Dass die jungen Mütter währenddessen entspannen, Sport treiben, schlafen oder einkaufen können, entlaste sie spürbar und nehme „Druck raus aus dieser ersten schweren Zeit“, weiß Corinna Muderer aus Erfahrung. Ganz wichtig: „Es kommt jemand mit offenem Herzen, der Zeit hat und schaut, was der Familie gut tut.“
In Anspruch nehmen kann diese praktische Hilfe jede Familie im ersten Lebensjahr ihres Kindes, der Kostenbeitrag richtet sich nach den jeweiligen finanziellen Möglichkeiten. Fest stehe: „Am Geld wird’s nie scheitern“, versichert die Koordinatorin. Froh ist sie darüber, dass mittlerweile nicht nur Beratungsstellen über das wellcome-Angebot informieren, sondern auch Hebammen, Kinderärzte oder sogar Pfarrer, etwa beim Taufgespräch.
Wenn jemand einen „Engel“ sucht und bei Corinna Muderer anruft, lässt sie sich die jeweilige Familiensituation schildern und versucht dann, die passende Hilfe – wenn möglich, den passenden wellcome-Engel – zu vermitteln. „Im Idealfall sind beide Seiten zufrieden und gehen ein Stück des Lebenswegs miteinander.“ Der Bedarf an Ehrenamtlichen wächst, nicht zuletzt durch die hohe Anzahl von Flüchtlingen, die auch im Allgäu bereits jetzt um Hilfe nachsuchen.
Menschen, die „das Herz am rechten Fleck haben“
„Was mich am meisten berührt hat“, blickt Corinna Muderer auf fünfeinhalb Jahre wellcome im Allgäu zurück, „war, dass ich so vielen tollen Menschen begegnet bin, Familien, Engeln und Menschen, die uns ideell, durch ihren Einsatz oder finanziell unterstützt haben.“ Menschen also, sagt sie, die „das Herz am rechten Fleck haben“.
Wer sich für wellcome engagieren möchte, kann sich bei Koordinatorin Corinna Muderer melden. Voraussetzung ist lediglich eine gewisse Mobilität. Telefon: 07561/9852391, E-Mail:
leutkirch@wellcome-online.de
Weitere Informationen gibt’s im Internet unter
www.wellcome-online.de
oder www.stiftung-st-anna.de/ wellcome