Fachtag: Suchtmittelkonsum während der Schwangerschaft und Stillzeit
Eine stichpunktartige Zusammenfassung von dem Vortrag von Herrn Dr. Feldmann
- Kein Stoff schädigt mehr als Alkohol!!! (Heroin schädigt das Gehirn nicht. Säuglinge die nach der Schwangerschaft in einer gesunden Umgebung aufwachsen dürfen, entwickeln sich normal.) Alkohol ist ein Zellgift. Er vermeidet, dass sich die Zellen teilen. Ein neues Leben entsteht durch Zellteilung. Wenn eine schwangere Frau Alkohol konsumiert, ist der Vorgang der Zellteilung gestört oder unterbrochen. Dadurch entstehen Schädigungen/Missbildungen, verringertes Wachstum beim Kind. In der Schwangerschaft findet die häufigste Zellteilung im Gehirn statt. Mit Alkoholkonsum kann das Gehirn dauerhaft vergiftet werden.
- Jede beliebige Menge Alkohol kann das Ungeborene schädigen. Der Alkohol fließt über die Nabelschnur direkt zum Kind. Die kindliche Leber ist noch nicht ausgereift genug, um den Alkohol zu verstoffwechseln. 1 Glas Alkohol in der Woche bewirkt, dass kognitive und mentale Störungen auftreten.
- Auf dem Land wird mehr getrunken als in der Stadt.
- Je wohlhabender die Familie, desto mehr Alkohol wird getrunken.
- 1 von 330 Neugeborenen hat FAS (Fetales Alkoholsyndrom)
- Die Diagnose von FAS geht sehr über das Gesicht. Kleine Augen, kurze Nase, die Oberlippe ist nicht ausgebildet, fliehendes Kinn, langer, glatter Abstand zwischen Nase und Oberlippe. Mund und das Drumherum ist ganz glatt und einfach ausgestattet. Der Mund kann kaum lächeln. Für ein FAS Baby ist es schwierig Signale an die Mama zu senden. Das erschwert die Bindungsdynamik. Das Syndrom zeigt sich aber hauptsächlich auf der Verhaltensebene.
- Menschen mit FAS denken anders als wir. Sie brauchen viel mehr Energie und sind schneller erschöpft. Sie haben Konzentrationsschwierigkeiten. Trotz vielen Übens bleibt wenig „hängen“. Das Gedächtnis reicht oft nicht für einen ganzen Tag. Die zentrale Störung ist Vergesslichkeit. Das wird häufig fehlinterpretiert als Ablehnung frech oder faul. Das Kurzzeitgedächtnis funktioniert nicht. Außerdem sammeln AFS Betroffene häufig negative Erfahrungen und vielfältige Niederlagen. AFS Kinder sind daher häufiger traurig und depressiver. Kinder haben keine Freunde, sie sind isoliert und fühlen sich allein. Die Kinder sind klassische Mitläufer. Sie sind naiv und leichtgläubig. Soziale Situationen verstehen sie nicht. Sie können aus Erfahrungen und Konsequenzen nicht lernen. Sie haben keine Schuldgefühle. Diese Kinder sind nicht böse, faul oder falsch. Sie sind vergiftet worden!!
- FAS Kinder leben häufig in einer Pflegefamilie. Eine Medikation wird empfohlen und ist für die Bewältigung des Alltags sehr hilfreich.
- Bekanntes FAS- Schlitzohr: Moritz. Von Max und Moritz. Die Kinder gab es früher deutlich häufiger. Moritz ist ein typisches FAS Kind. Das kann man an seinen Gesichtszügen und am Verhalten (ein typischer Mitläufer) erkennen.
Was können wir tun?
Unsere eigene Haltung zum Thema Alkohol überdenken. Ein Bewusstsein schaffen und das unseren eigenen Kindern mitgeben und sie darin stärken „nein!“ zu sagen. Wir müssen für das Thema „Alkohol“ offener und sensibler werden. Es darf raus aus der „Schmuddelecke“.