Aktuelle Nachrichten rund um wellcome Allgäu

Hier erfahren Sie, was aktuell statt findet, wer spendet, wo wellcome ist, um zu informieren, wann wir Kinderaktionen anbieten und vieles mehr.

Ein Engel für Elias

Ein Engel für Elias

Beide strahlen. Das Kind und die Frau. Und schieben ein Spielzeugauto über den Teppich. Was aussieht wie Oma und Enkel, ist es gar nicht. Petra P. und der kleine Elias sind nicht verwandt, nicht einmal um drei Ecken, auch keine Nachbarn und wären sich, wenn das Angebot wellcome sie nicht zusammengebracht hätte, vermutlich nie begegnet. Und das wäre überaus schade, findet Petra P., die ihren Schützling einmal die Woche nachmittags für fünf Stunden betreut und „von einem großen Glück für uns alle“ spricht. Das Glück „ist immer fröhlich“, sagt sie, „sogar kurz nach dem Mittagsschlaf. Wir haben ihn längst alle ins Herz geschlossen“. Wir, das sind ihr Mann, die beiden bereits erwachsenen Kinder und natürlich sie selbst.

Angefangen hat für die 49-jährige Reichenhofenerin alles vor etwa zwei Jahren mit einem Zeitungsartikel. Da hat sie einen Aufruf gelesen. Damals wurden Menschen gesucht, die ehrenamtlich Familien nach der Geburt ein wenig zur Seite stehen wollen. Damit im Familienalltag mal eine Pause möglich ist, wie es bei der deutschlandweiten Organisation wellcome heißt. Für das Projekt wellcome in Leutkirch, das es seit 8 Jahren gibt,  ist Corinna Muderer zuständig. Sie vermittelt Babysitter und koordiniert die wellcome Einsätze. Sie bringt Familien und die sogenannten Engel zusammen und sammelt Sponsorengelder. „Wir bezahlen damit Ausflüge, organisieren Austauschtreffen und übernehmen die Fahrtkosten und Versicherungsbeiträge der Ehrenamtlichen“. wellcome Allgäu gehört zur Stiftung St. Anna und somit auch zur Caritas. „Mehr als 100 Familien konnten wir in den letzten Jahren entlasten“, erzählt sie. Wer im Internet www.stiftung-st-anna.de/wellcome eingibt, kann unter der Rubrik „wellcome-Geschichten“ seitenweise berührende Dinge lesen, vom „Engel, der zur Freundin wurde“, von „Kindern, die einem ans Herz gewachsen sind“ und „von Besuchen, die wir bis heute fortsetzen.“   

Auch Petra P. und Elias könnten so eine Fortsetzungsgeschichte schreiben, die offizielle wellcome-Zeit von den beiden ist längst abgelaufen. Üblich sind vier bis sechs Monate. Dass Petra P. ihre Zeit weiterhin mit Elias verbringt, ist seiner alleinerziehenden Mutter eine große Hilfe. „Sie hat dann etwas Freiraum“, erzählt sie, „ob sie dann zum Friseur oder zum Shoppen geht, ihrer eigenen Mutter hilft oder einfach bloß  schläft, ist ihre Sache.“ Dass sie der jungen Frau das ermöglichen kann, erfüllt Petra P. mit Freude. Und ist ihr eine Herzensangelegenheit. Sie weiß, dass Elias Mutter die freie Zeit dringend braucht.  „Ich selbst hätte so etwas damals, als meine Kinder klein waren, vermutlich auch brauchen können“, ist sie sicher, „aber zum Glück gab’s da ja die beiden Omas.“

Elias ist jetzt eins. wellcome-Engel Petra holt ihn immer mit dem Auto, das dauert etwa 20 Minuten. Als sich die beiden kennengelernt haben, kurz nach der Geburt, wurde er noch gestillt. „Da konnte ich ihn gar nicht mit zu mir nehmen“, sagt sie. „Ich bin damals viel mit dem Kinderwagen gelaufen, in diesem milden letzten Winter. Immerhin kenne ich jetzt alle Kirchen im Umkreis seines Heimatortes.“

Die gelernte Arzthelferin wartet bereits auf eine neue wellcome-Anfrage. Klar ist, dass Elias weiterhin trotzdem kommen darf. Niemand will mehr darauf verzichten, am allerwenigsten er selbst und sein Engel. Und deshalb kommt er. Regelmäßig, einmal die Woche. Der wahre Grund? „Er bringt einfach Freude ins Haus“. (Christine King)

 

 

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